Unter dem Titel „Nährstoffmanagement als Beitrag für eine ressourcenschonende und nachhaltige Landwirtschaft“ fand am 19.03.2018 im Naturparkzentrum Grottenhof eine bewusstseinsbildende Veranstaltung im Zuge des INTERREG Projektes „SI-MUR-AT“ statt. An diesem grenzüberschreitenden EU-Projekt arbeiten drei österreichische und vier slowenische Partner an der Herstellung, der Sicherung und der Erhaltung des guten Zustandes der Grundwasservorkommen in den Regionen Südoststeiermark, Südweststeiermark und Apache in Slowenien. Dadurch soll die Versorgung der Bevölkerung mit qualitativ einwandfreiem Trinkwasser sowohl auf österreichischer als auch auf slowenischer Seite der Mur gewährleistet werden. Im Mittelpunkt von Fachreferaten und einer anschließenden Feldexkursion stand das Ziel des grenzüberschreitenden Erfahrungsaustausches zur nachhaltigen grundwasserschonenden Landwirtschaft.
Einen besonders praxisorientierten Ansatz verfolgen hierbei die Regionen Südweststeiermark (Bezirke Leibnitz und Deutschlandsberg) und Südoststeiermark (Bezirk Südoststeiermark) in Zusammenarbeit mit den ansässigen Regionalmanagements.
Hier wurde im Jahr 2016 eine Nährstoffmanagement Plattform ins Leben gerufen, welche als neutrales Dialogforum zwischen den handelnden Akteuren der Landwirtschaft und der Wasserwirtschaft dient. Ziel ist es Brücken zu bauen, um gemeinsam an Lösungen für eine praktikable und nachhaltige grundwasserschonende Landwirtschaft zu erarbeiten. Einen wichtigen Konsens haben die regionalen Gremien bestehend aus Landwirtschaftskammer, Wasserversorger, Baubezirksleitung, Umweltberater, Fachexperten und politischen Vertretern bereits gefunden. Die Regionen haben sich zum Ziel gesetzt, dem bisher eher negativ besetzten Produkt „Gülle“ zukünftig durch die Forcierung des Ausbaus von überbetrieblichen Güllelagern eine höhere Bedeutung als regionalen Rohstoff zukommen zu lassen.
Auf slowenischer Seite ist die Güllebewirtschaftung noch individuell organisiert, es erfolgt die Speicherung der Gülle im jeweiligen landwirtschaftlichen Betrieb. In Kooperation mit dem Maschinenring Halbenrain wird noch in diesem Jahr ein Implementierungskonzept für den überbetrieblichen Ausbau von so genannten „Nährstofflagern“ für die Südwest- und Südoststeiermark fertig gestellt. Erste Konzeptauszüge zeigen, dass ein gut durchdachtes überbetriebliches Nährstoffmanagement nicht nur der Trinkwasserversorgung zu Gute kommt, sondern auch die Landwirtschaft umfassende wirtschaftliche Vorteile daraus ziehen kann. Die Ergebnisse können auf andere Regionen mit ähnlichen Problemstellungen übertragen werden.