Künstliche Grundwasseranreicherung und Lysimeter – Austausch zur Stärkung des Bewusstseins zum übergeordneten Thema Wechselwirkungen von nachhaltiger Wassernutzung und Bodennutzung
am 9. Oktober 2017
in Podgrad und Bad Radkersburg
12.00 bis 15.00 Uhr
Das Projektteam von SI-MUR-AT lud am 9. Oktober zur Informationsveranstaltung zum Thema „Künstliche Grundwasser-anreicherung und Lysimeter“, mit dem Ziel das Bewusstsein zum Kernthema des Projekts – nämlich Landwirtschaft und Wasserwirtschaft in Einklang zu bringen – zu stärken.
Rund 40 TeilnehmerInnen aus Slowenien und Österrreich sind der Einladung gefolgt. Nach der Begrüßung durch den Direktor des Wasserwerks in Podgrad gab es einen kurzen Überblick über das Projekt SI-MUR-AT von Seiten des Leadpartners mit anschließender Besichtigung der Anlagenteile und Diskussion.
Der Vortrag von Mag.a Irena Kopač (Projektpartner IEI – Institut für Biomedizinische Technik) zur künstlichen Anreicherung des Grundwassers in Podgrad und Segovci beschäftigte sich mit dem zentralen Thema der Veranstaltung und den Rahmenbedingungen der Entwicklungs-geschichte. Die Ausgangssituation in der Region stellt sich dabei wie folgt dar: Die vorhandenen Wasserquellen können das Trinkwasser für das Versorgungsgebiet ohne Maßnahmen nicht mit der vorgeschriebenen Wasserqualität hinsichtlich der Nitrat- und Pestizidgrenzwerte bereitstellen. Der Grund dafür liegt in der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung der Region.
Die Maßnahmen, mit denen es trotzdem gelingt, für die benötigte Wassermenge die vorgeschriebenen Qualität zu liefern, sehen folgendermaßen aus: In beiden Orten wird jeweils über 14 Brunnen Wasser aus dem Grundwasserbegleitstrom der Mur entnommen. Dieses Wasser wird aufbereitet, bevor es als Trinkwasser verwendet werden kann.
Dabei wird das Murwasser abwechselnd von sieben Brunnen in ein Becken gepumpt und für die Demanganisierung sowie für die Deferisierung (also für das Entfernen von Mangan und Eisen) gesammelt. Beim Eintrag von Luft in das Wasser reagieren Mangan und Eisen mit dem Sauerstoff und werden so ausgefällt. Dieses belüftete Wasser wird dann zur Grundwasseranreicherung verwendet. Es verdünnt das mit Nitrat und Pestiziden belastete Grundwasser und ermöglicht so die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte bei der Entnahme zur Verteilung im Trinkwasserleitungsnetz.
Vor Ort wurde auch ein Lysimeter präsentiert. Dieses Gerät misst den Niederschlag (in seiner Menge und Intensität), die Verdunstung und die Menge des Sickerwassers. Daraus ergibt sich eine genaue Bilanz des Wasserhaushalts. Mit der Besichtigung der Wasseraufbereitungsanlage ging dieser Teil der Veranstaltung zu Ende.
Die Präsentation der Bodencharta des Vulkanlands durch den Projektpartner Regionalmanagement Südoststeiermark – Steirisches Vulkanland in Bad Radkersburg bildete den Abschluss der Informationsveranstaltung. Dr. Beatrix Lenz berichtete von der Entstehungsgeschichte dieser Übereinkunft (getragen von den Gemeinden, Interessensvertretungen und regionalen Verbänden) zum Schutz des Bodens, von den darin enthaltenen Eckpunkten und was bereits in Angriff genommen wurde, um dieses Papier mit Leben zu erfüllen:
Ausgangspunkt war ein Starkregenereignis, das zur großflächigen Erosion und Überschwemmungen geführt hat. Daraufhin wurde die Bodencharta ins Leben gerufen und folgende Eckpunkte darin festgehalten, um künftige Schäden zu minimieren: Die Fruchtbarkeit des Bodens zu erhalten, die Versiegelung zu begrenzen, die Wasserrückhaltefähigkeit zu fördern, Klimaschutz zu betreiben, Bewusstseins-bildung durchzuführen sowie eine verantwortungsvolle Innovation voran zu treiben. Seit 2013 gibt es dazu Bodenschutzbeauftragte in den Gemeinden und für 2018 wird ein Wasserschutzpreis ausgeschrieben.